Roundhouse ist "Draußen mit Dach"
Auf dem Hof von Theo und Dory van der Gun wurde das europaweit erste Roundhouse 22 gebaut. Da die friesischen Milchviehhalter auf ihrem Betrieb regelmäßig Gäste empfangen, haben sie sich für das Roundhouse entschieden. „Dieser offene Stall ist tiergerecht. So ein Stall passt zu uns", sind die beiden überzeugt.
Die Käserei „De Stelp“ von Theo und Dory van der Gun, zieht viele Besucher an. Meist handelt es sich um Touristen, die neugierig auf den Bauernhof, die Käserei und den Geschmack von Bauernkäse sind. Da der Käse auch auf Märkten verkauft wird, gibt es dort ebenfalls viel Kundenkontakt. Aufgrund der hohen Außenwirkung von „De Stelp“ besteht Bedarf an Führungen. Landwirtin Dory ist nicht nur Expertin für Viehhaltung, Käse und Verkauf, sondern auch eine erfahrene Ausflugsbegleiterin, die Gäste aus dem ganzen Land empfängt. "Sie macht das gut. Wir stellen fest, dass sich unseren Besuchern eine ganz neue Welt eröffnet. Manche haben noch nie eine Kuh aus der Nähe gesehen. Wenn unsere Gäste den Hof verlassen, hat Dory ihnen neben Verständnis auch viel Herz für die Landwirtschaft mitgegeben", freut sich Theo van der Gun über das positive Feedback der vielen Besucher.
Positive Reaktionen
Ende September letzten Jahres wurde der runde Stall mit Schirmdach neben dem bereits vorhandenen Liegeboxenstall in Betrieb genommen. Für die Hofbesucher wurde ein neuer Wanderweg zum Stall angelegt. "Die Leute haben die Möglichkeit, sich die Kälber anzusehen. Besonders freut es unsere Gäste, wenn sie Glück haben und bei einer Geburt zuschauen können.“, berichtet Dory van der Gun von ersten Reaktionen der Gäste. Das Roundhouse auf dem Betrieb ist so zu einem echter Hingucker geworden und sieht dabei freundlich und ländlich aus. „Die Genehmigung verlief mühelos. Jetzt wo der Stall da ist, bekommen wir nur positive Reaktionen. Es ist ein richtiger „Feel Good Stall“ für Vieh, für unser Publikum und nicht zuletzt auch für uns selbst. Dieser Stall passt zu uns.“, freut sich die Landwirtin aus Friesland. Aber auch von den natürlichen Bedingungen, die der Stall den Tieren bietet, ist die tatkräftige Unternehmerin überzeugt. „Unsere Erfahrung ist, dass die Kühe auf der Weide leichter kalben als im Stall. Der offene, runde Stall entspricht nahezu dabei allen natürlichen Bedingungen. Man ist tatsächlich draußen, aber mit Dach." so Dory van der Gun.
Erste in Europa
Es ist das erste Roundhouse in Europa mit einem Durchmesser von 22 Metern und auch das erste Roundhouse, das für Übergangsmanagement und die Unterbringung von Kälbern bis zu 6 Monaten genutzt wird. "Der Stall ist voller frischer Luft und das ist gesund, aber junge Kälber sollten nicht zu kalt werden", so Theo van der Gun. Damit die Kälber geschützt sind, hat er in dem, für Kälber vorgesehenen Abteil ein Stroh-Iglu aufgestellt. "Wir gewinnen in diesem Winter die nötige Erfahrung. Dabei begleitet ID Agro uns weiter und denkt auch mit. Auch wenn es ein sehr offener Stall mit einem frischen und natürlichem Klima ist, merkt man bei starkem Wind davon auf Höhe der Tiere erstaunlich wenig. Der offene First in der Mitte des Daches wirkt nämlich ein Kamin. Auch das das Regenwasser vom Dach wird klug über die äußeren Säulen abgelassen und fällt somit nicht auf dem Futtertisch.", erläutert van der Gun, wie das Roundhouse die Tiere vor Wind und Regen schützt.
In einem anderen Abteil des Roundhouses sind einzelne hochträchtige Kühe untergebracht. Die Tiere haben viel Platz zum Liegen und Bewegen, können sich jedoch in dem runden Stall nicht einklemmen. Kühe, die abkalben, werden durch das Öffnen eines Tores leicht in das nächste Abteil geführt. Der Abkalbebereich liegt direkt am Wanderweg zum Empfangsbereich für die Gäste und dem Wohnhaus der Familie Van der Gun. Drei LED-Strahler an der Mittelsäule des Roundhouses sorgen für die nötige Beleuchtung. Mit einer Kamera im Stall und einer App auf seinem Handy hat Theo van der Gun immer einen Blick auf seine kalbenden Kühe. Um die frisch gekalbten Kühe in der Strohhütte melken zu können, hat er ein Handmelk-Set gekauft. Auch können die Kühe im Abkalbebereich an einem Teil der Fressgitter festgestellt werden.
Die Mitte des Roundhouses wird durch einen geräumigen zentralen Treibgang mit hohen und schweren Trenngittern durchschnitten. Dabei ist der Treibgang auf den vorhandenen Liegeboxenstall gerichtet und führt von dort zum zentralen Korral im Zentrum des Roundhouses. Vom zentralen Korral führen Tore zu allen Abteilen des Stalles. Die ersten Erfahrungen mit dem Stall stimmen das Ehepaar van der Gun sehr zufrieden. "Es funktioniert super. Da die Wasserversorgung an das zentrale Pumpensystem des vorhandenen Stalles angeschlossen ist, wird sichergestellt, dass es bei Frost keine Probleme gibt. Auch die Fütterung ist einfach. Durch die rundum angelegten Fressgitter ist es eine wirklich runde Sache.", zeigt sich Theo van der Gun von seinem neuen Stall begeistert.
Der Stall wurde in nur zwei Monaten gebaut. Die erforderliche Fläche wurde bis zu einem Meter ausgehoben und mit einer dicken Folie abgedeckt. 60 Zentimeter weißer Sand, insgesamt 700 Kubikmeter, sorgen dafür, dass die Strohschicht relativ trocken bleibt. „Kühe in der Trockenperiode masten dick, das erspart auch Stroh.“, weiß Theo van der Gun zu berichten. Der Festmist verbessert später den Boden des 30 ha großen Betriebes.
Informationsquelle: Veldpost - 13 Januari